Tuesday, April 24, 2012

Von der Goldene Zwanziger zum Krieg: Berlins Rolle in der Entwicklung der Jazzszene


Durch die Jahren galt sich Berlin als das Zentrum der Entwicklung des Jazz in Deutschland. Obwohl die Rollen, die Berlin in der Entwicklung des Jazz spielte, verschiedenartig und auch widersprechend waren, galt Berlin zweifellos als die tatkräftige Büchse der deutschen Jazzszene. Von den frühen 20er bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts war keine Stadt Deutschlands so wichtig für die Entwicklung des Jazz wie Berlin.

In den frühen Jahren der Weimar Republik fing diese neun Jahre dauerende rießige Fest, das „die goldene Zwanziger“ hieß, in Berlin an. Nach dem Schrecken des ersten Weltkriegs waren Deutscher von der bürgerlichen Kultur der älteren Generation angewidert. Ihnen boten solche Besonderheiten des Jazz wie Synkope, Improvisation, und eine ganz amerikanische Würze eine Alternative zur Musik der Vergangenheit. Deswegen war Jazz dafür wie geschaffen, die deutsche Zuhörer zu freuen. Aber die steigende Popularität des Jazz würde ohne Berlins Einfluss auf die künstlerische Gesellschaft Deutschlands nie passieren. Das Deutsches Historisches Museum beschreibt die Wichtigkeit Berlins der Weimarzeit so, „Vor allem Berlin als Stadt mit den meisten Verlagen, Zeitschriften, Theatern, und Cafes übte eine große Anziehungskraft aus“ und beschreibt die kulturelle Szene als „unüberschaubar“. Deshalb besuchten gern Berlin amerkanische Jazzmusiker wie Josephine und ihrer „Charleston Band“, die 1927 in Berlin landeten.
http://www.youtube.com/watch?v=NXQPrtJYCJs&feature=related


Das kulturelle Leben von Berlin war aber immer mit dem politischen Leben der Stadt verbunden. Deswegen brachten die Große Depression und der anschließende Aufstieg der Nazis zur Macht drastiche Veränderungen der Jazzszene in Deutschland. Als Heinrich Himmler versprach, die Anhänger der Swing-Jugend ins Konzentrationslager zu schicken, wurden Jazz und Swing Symbole eines Widerstands gegen die Nazis. Bei 3sat.de wird Jazz als „für die Nazis regimegefährend“ und „ein Symbol eines vagen amerikanischen Freiheit“ beschreibt. Obwohl gab es Tanz- und Rundfunkverbote, Jazz und Swing bliebten in Deutschland noch populär. Groß genug war die Nachfrage zu Jazz und Swing, dass amerikanische Musiker Lieder für deutsche Zuhörer machten. Zum Beispiel spielten die Andrews Sister 1938 das (teilweise) deutschsprächige Lied, „Bei Mir Bist Du Schön“.

Dieser Zeit der Geschichte des Jazz in Deutschland wird von Herrn Knauer der Jazz Institut Darmstadt „die Imitationsphase“ genannt, weil deutsche Jazzmusiker versuchten, den musikalischen Stil und Themen vom amerikanischen Jazz abzugleichen. Es ist aber wichtig zu merken, dass es auch deutsche Musiker, die Jazz in einem eigenartigen deutschen Stil spielten. Ein gutes Beispiel dazu war Ernst Krenek, der Besonderheiten der Oper und des Jazz in einer Open namens „Jonny Spielt Auf“ zusammenbrachte.

http://www.youtube.com/watch?v=3cwH9V_Ff0E&feature=relmfu

In Gesamt spielte Berlin zwei verschiedene Rollen in der Geschichte des Jazz in Europa. Erstens, während der „goldenen Zwanziger“ galt Berlin als ein Treffpunkt, wo berühmte Jazz- und Swingmusiker sich mit dem deutschen Zuhörer trafen und direkt ins Ohr der künstlerische Gesellschaft Deutschlands sangen. Im Gegensatz dazu war Berlin während der Naziszeit die Quelle der Macht, die alle Formen und Abhänger von Jazz und Swing unterdrückte. Obwohl die Nachfrage auf Jazz und Swing blieb dieser Zeit relativ hoch, war die Naziszeit für Jazz noch, in den Worten von Herrn Knauer „einen schweren Ruckschlag“.

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